Mose gegen Bora

Ab einem Wasserstand von 80 cm spricht man in Venedig von Hochwasser (Acqua Alta), und an dern tieferen Stellen beginnt das Wasser, über das Ufer zu treten und aus den Gullis zu quellen. 

 Ab 95 cm bekommen die ersten Vaporetto-Linien Probleme bei den niedrigen Brücken. Ab 110 sind die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung erheblich und ein Sirenensignal kündigt das einige Stunden vorher an. Das heftige Hochwasser, das vor einem Jahr Verwüstungen in Venedig anrichtete, hatte einen Höchststand von 187, nur noch übertroffen vom Jahrhunderthochwasser 1966 mit 194.

Vorgestern hatten wir zum ersten Mal leichtes Acqua Alta. Am sehr tief gelegenen Markusplatz entwickelten sich an den Gullis erst Pfützen, die sich dann zu einem kleinen See vereinten und empfindsame Gemüter bald auf die bereitgestellten Hochwasserstege trieben.

Seit gestern pfeift der Bora, einer der vier Winde Venetiens, ein nass-kalter, angeblich belebender Nordwind. Mit seiner Hilfe war für heute ein 130er-Hochwasser angekündigt, ein Fall für Mose! Das Großprojekt zur Abschottung der kompletten Lagune vom Meer bei zu hohem Hochwasser ging nach diversen Korruptionsskandalen und der üblichen Kostenexplosion mit mehrjähriger Verzögerung erst Anfang Oktober in den Probebetrieb. Auch wenn wir einige misstrauische Venezianer mit Gummistiefeln gesehen haben: Mose bewährt sich! Hat zur Folge, dass wir hier keine Fotos von spektakulären Überschwemmungen einstellen können, höchstens was Historisches von vor sechs Jahren.




Der Bora verkürzt die Lebensdauer vieler Schirme drastisch.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brocéliander Triathlon

Eine verwirrende Installation auf der Insel Certosa

Eine Radtour von Toblach nach Venedig